Mittwoch, 21. März 2012

Der Rosmarin aus Nachbars Garten

Unsere Nachbarn haben in ihrem Garten einen großen Rosmarinstrauch. Weil er so schnell wächst und sich stark ausbreitet, haben wir die Erlaubnis jederzeit davon etwas für unseren Bedarf abzuschneiden. 

Allerdings verbrauchen wir nicht so viel Rosmarin für die Speisen, dass wir gegen den Wuchs ankommen.  Da wir ihn in dieser Fülle verwenden können, habe ich nun begonnen Rosmarinöl herzustellen.

Äußerlich angewendet wirkt das Öl anregend und belebend. Rosmarin wirkt, wie ich gehört habe, auch bei Rheuma Beschwerden, Verstauchungen, Wunden und Ekzemen.

Rosmarin  (Rosmarinus officinalis) ist nicht nur ein Gewürzkraut, sondern hat auch  heilende Wirkung. Er bringt den Kreislauf in Schwung und stärkt Herz und Verdauung. Er wirkt gegen Mundpilz, ist krampflösend, regt die Produktion der Galle an und vermindert Blähungen.

Wie bei allen Dingen ist auch hier wieder die Menge wichtig! In größeren Mengen wirkt der Extrakt nämlich giftig und kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Mit den natürlichen Nadeln kann man  diese Menge allerdings nicht erreichen, sondern nur mit einem Konzentrat. Zum Beispiel wirkt Rosmarin in kleinen Mengen Menstruationsfördernd und stimulierend auf die Gebärmutter. Schwangere sollten ihn deshalb nicht in großen Mengen (hohen Konzentrationen) nehmen.

Auf Griechisch heißt  Rosmarin "Dendrolivanon" wörtlich übersetzt: "Weihrauchbaum". Ab und zu findet man auch die Bezeichnung "Livanotis" von "livaniso" - "ich räuchere". Das hängt wahrscheinlich mit seiner Nutzung in der Antike zusammen. Damals verwendete man Rosmarin zum Räuchern in den Tempeln. Er wurde anstelle des teuren und schwer zu bekommenden Weihrauchs verwendet. In Ägypten legte man Rosmarin mit in die Gräber, damit auch die Welt der Toten duftete.

In der griechischen Mythologie wird berichtet, dass einmal ein Mann namens Livanos lebte, der den Göttern geweiht war. Als ungläubige Menschen ihn ermordeten, verwandelte die Erde, zu Ehren der Götter, den jungen Mann in einen Strauch, dessen Duft sie erfreuen sollte.

Eine andere Geschichte berichtet, dass Rosmarin auf dem Grab der Geliebten des Sonnengottes Helios wuchs. Zudem war Rosmarin der Göttin Aphrodite geweiht und galt als Symbol für Schönheit, Jugend und Lebenskraft.
Zu Hippokrates Zeiten band man den Studierenden Rosmarinkränze um den Kopf, um mit dem Rosmarin die Gedächnisleistung und die Konzentration zu stärken. (Werde ich auch mal probieren ;-)

Schon im 1. Jahrhundert berichtet Dioskurides in seiner berühmten ausführlichen  "Arzneimittellehre" über die Pflanze und ihren medizinischen Einsatz.

Wissenschaftler der Uni Kiel haben herausgefunden, das Grillfleisch, das vorher mit Kräutern mariniert wird, weniger Krebserregende Stoffe (heterozyklische aromatische Amine) enthält. Sie vermuten, dass die sekundären Pflanzenstoffe aus Rosmarin (sowie aus Salbei und Thymian) die Bildung der Schadstoffe verhindern. 

In der Küche wird Rosmarin sehr vielseitig genutzt. Er würzt Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Käsesauce, Omelette, Suppen und schmeckt zu Spinat, Erbsen und Fruchtsalate. Sehr bekannt ist die Kombination mit Kartoffeln und mit Schaffleisch. Ich verwende ihn in großen Mengen für Stifado, eine griechische Gulaschvariante. Es wird zumeist mit Lamm-, Rind-, Schweine- oder Kaninchenfleisch zubereitet und besteht aus der gleichen Menge kleiner Zwiebeln wie Fleisch. Gewürzt wird es mit Zimt, Essig und Rosmarin!

Hier ist mein Rezept dafür, etwas abgewandelt von den Originalrezepten.

Rindfleisch Stifado

Zutaten: 1 kg Rindfleisch, 1 kg kleine Zwiebeln, 2 Glas Rotwein (ca. 400 ml), 4 große kleingeschnittene Tomaten, 4 kleingehackte Knoblauchzehen, 3 Lorbeerblätter, 2 Zweige Rosmarin (oder 1 Eßl. getr. Rosmarin), 1 Tasse Olivenöl, 1 Stück Zimt (oder 1 gestr. Teel. gemahlener Zimt), bis zu einer Tasse Essig je nach Geschmack, Salz und Pfeffer

Zubereitung: Rindfleisch in 7-10 Stücke schneiden und in einen großen Schmortopf geben. Mit dem Rotwein begießen und mit Salz und Pfeffer würzen. Tomaten, Knoblauch, Lorbeerblätter, Rosmarin und Zimt dazugeben. Den Topf abdecken und ca. 1 Std. im Backofen bei 200 Grad schmoren. Die Zwiebeln schälen und von allen Seiten in dem Olivenöl anbraten. Nach einer Stunde zum Fleisch dazugeben, ebenso den Essig und wenn zu viel Flüssigkeit verkocht ist, etwas Wasser oder Brühe hinzufügen. Alles nochmals etwa 1 1/2 Stunden weiter schmoren, bis das Fleisch sich ohne Messer zerteilen lässt.

Dazu passen Kartoffeln, Baguette oder Kritharaki, das sind kleine griechische Nudeln, die wie große Reiskörner aussehen.

Guten Appetit - Kali Orexi


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen