So, hier
ist nun der 2. Teil der Bilderserien zur Olivenernte auf Kreta.
Die
geernteten Oliven werden in großen Plastiksäcken zur Ölmühle gefahren.
Diese
kann man leicht an dem großen Behälter erkennen, in dem die Pressrückstände
gesammelt werden, um sie mit dem LKW abzutransportieren. Die Abfälle der
Ölpressung werden auch auch Oliventrester genannt.
Aber
zuerst heißt es jetzt in der Hochsaison warten bis man an der Reihe ist. Die
Mühlen sind zumeist eine Woche im Voraus ausgebucht. Man kann auch seinen Säcke
mit leeren Kanistern stehen lassen und das Öl an einem anderen Tag wieder
abholen.
Und hier
nun der Ablauf in der Mühle:
Zuerst werden
die Säcke in einen großen Trichter ausgeleert und mit einem Förderband werden
die Oliven zuerst durch einen kurzen Tunnel geleitet, in dem ein starker Sauger
die Blätter absaugt. Diese werden außerhalb des Gebäudes gesammelt.
Dann
müssen alle Oliven durch ein sprudelndes Wasserbad. Nach der gründlichen Wäsche
geht es nun sauber zum Zerkleinern.
Dies passiert heutzutage zumeist indem die
Oliven samt Kernen durch rotierende Edelstahlschwingräder oder durch
Steinpressen zerquetscht werden.
Jetzt
wird der Olivenbrei in große Bottiche mit Schneckenrührern (diese sehen aus wie
riesige Knethaken) geleitet und dort
ungefähr eine halbe Stunde vermischt.
Von dort
geht es über dicke Schläuche in großes Gefäß, den sogenannten Dekanter, in dem
in einem Arbeitsschritt das Öl von der Flüssigkeit und den festen Bestandteilen
getrennt wird.
Zum Abschluss findet in einer Zentrifuge die letzte Trennung von Fruchtwasser und Öl statt.
Das
frische Öl wird in großen Edelstahlbehälter gesammelt und anschließend in die
Kanister abgefüllt. Fast das gesamte Olivenöl, das hier auf Kreta produziert
wird ist kaltgepresstes Olivenöl aus erster Pressung. Das bedeutet, dass die Temperatur während der Pressung nie über 27 Grad geht. Bei höheren Temperaturen verändert sich durch chemische Prozesse der Geschmack negativ.
Der Ölgehalt der Olive schwankt übrigens stark - je nach Sorte zwischen 15 und 35 %. Man erhält ein Liter Öl aus ungefähr 4 - 8 kg Oliven.
Der Trester wird unter anderem an andere Ölmühlen verkauft, in denen dann
durch Hitzeeinwirkung und Lösungsmittel „raffiniertes Olivenöl“ gewonnen wird.
Der Hauptteil der Pressrückstände wird jedoch zur Energiegewinnung genutzt.
Das Öl
wird zumeist in der Familie verteilt und verbraucht oder an Freunde und
Verwandte weiterverkauft. Wir kaufen unser Olivenöl zum Beispiel immer in nicht
etikettierten Wasserflaschen. Da wir
aber wissen, dass es uns schmeckt, ist das für uns in Ordnung.
Um es
offiziell verkaufen zu können muss das Öl noch kontrolliert werden. Dann wird
es auch in Güteklassen eingeteilt. Kretische Olivenöl ist zumeist in der
Kategorie I: Kaltgepresst, erste Pressung mit einem Säuregehalt unter 0,8%.
Es lohnt
sich also kretisches Olivenöl als Souvenir aus eurem nächsten Kreta Urlaub
mitzunehmen!
Ein wunderbarer Bericht, vielen Dank!
AntwortenLöschenIch weiß noch, wie ich damals einen Fünf-Liter-Kanister Öl einfach mit in die Passagierkabine des Fliegers mitnehmen konnte. Das reichte dann für ein paar Monate. Auch wenn ich hier (NIederlande) immer kretisches Öl kaufe, es ist doch nicht dasselbe.
Aber ein Trost: Einen halben Liter aus einer Ölmühle in Melidoni habe ich noch.