Mittwoch, 30. Mai 2012

Wlita - Die leckeren Blätter der Amaranth Pflanze

Dieses typisch kretische Blattgemüse schmeckt wie eine Mischung aus Rucola und Mangold und ist hier überall zwischen Mai und August  erhältlich. Am besten schmecken im Mai die jungen Blätter. Wlita oder auch Vlita sind die jungen Stiele und Blätter des Fuchsschwanzgewächses Amaranth.
 
Es kommt ursprünglich aus Mexiko und dort werden die Samenkörner wie Getreide verwendet. Wahrscheinlich sind Amaranthsamen als Unkraut zusammen mit Maiskörnern nach Europa eingewandert.

Heute wird das schnellwüchsige Kraut hier auf Kreta in vielen Gärten angebaut. Sein Anbau ist völlig problemlos, denn er hat hier kaum Schädlinge oder Krankheiten. Das Pseudogetreide ist kälteempfindlich, wächst aber bei ausreichend Wärme und Sonne sehr schnell. Die Blätter und Triebe sehen in jedem Wachstumsstadium appetitlich dunkelgrün aus und sind auch dann noch schmackhaft wenn die Pflanze 50 bis 80 cm groß ist und die Stiel Fingerdick.
Aus Deutschland kannte ich Amaranth als "Ersatzgetreide" für Menschen mit einer Glutenunverträglichkeit (Zoeliaki). Gegessen hatte ich die kleinen Kugeln schon in Müsliriegeln, Gemüseaufläufen und als "Puff"-Amaranth. (funktioniert wie Popcorn)  Die Samen sehen aus wie Senfsaat (bzw. Hirse oder Qinoa) und werden weltweit wie Getreide genutzt. Die Körner sind vielseitig verwendbar und entfalten beim Kochen einen nussigen Geruch. Sie werden gemahlen in Backwaren verwendet oder im Ganzen in Suppen, Gemüsepfannen, Aufläufen und Süßspeisen.
Erst hier auf Kreta habe ich gelernt, dass man die Blätter auch essen kann. Und inzwischen habe ich sie auch lieben gelernt und sie schmecken mir besser als Spinat, denn Wlita hat einen angenehmen Eigengeschmack.
Und im Gegensatz zu Spinat ist Wlita Oxalat- und Nitratarm! 
Roh ist Amaranth jedoch nicht genießbar! Die größeren, älteren Blätter sind leicht bitter. Durch das Wechseln der Wassers bei der Zubereitung läßt sich die Bitternote aber reduzieren.

Wie Spinat wird Wlita auch als Pitafüllung und für Pasteten genutzt. Klassische kretische Gerichte sind "Wlita mit Zucchini und Kartoffeln" und "Wlita mit geschmortem Lamm- oder Schweinefleisch".

Wlita Salat

Zubereitung: Die dickeren Stiele abschneiden und die äußeren Fasern abziehen. Die Stiele länger und die Blätter kürzer in Wasser kochen (ca. 10-15 Min). Dann zum Abkühlen auf ein Brett, großen Teller, Platte oder Blech auslegen und mit Olivenöl beträufeln, mit Zitronensaft abschmecken und lauwarm servieren. Evtl. noch mit Knoblauch und Pfeffer und Salz abschmecken.

Das Gemüse kann gut auf Vorrat gekocht werden und ohne Soße im Kühlschrank circa eine Woche aufgehoben werden. Man beträufelt das Gemüse dann kurz vor dem Verzehr mit der Soße.
Ich mag Wlitasalat sehr gerne mit einer zerkleinerten untergemischten Tomate und darübergestreutem Fetakäse!

In nördlichen Regionen wächst Amaranth nicht so gut und da Wlita nach der Ernte nicht lange frisch bleibt, läßt es sich schlecht über größere Entfernungen transportieren. Ihr werdet es also wahrscheinlich in Deutschland nicht bekommen.
Nutzt also euren nächsten Aufenthalt auf Kreta um dieses leckere Blattgemüse zu probieren!

Kali Orexi - Guten Appetit!

Wlita im September - später werden die
 "Ähren" länger und rötlich - wie "Fuchsschwänze" ;-)

11 Kommentare:

  1. Die Blätter können roh gegessen werden und die Blätter können auch Nitrat anreichern, besonders wenn konventionell gedüngt wird (Quelle: http://pfaf.org/user/Plant.aspx?LatinName=Amaranthus+caudatus)

    AntwortenLöschen
  2. Warum nutzen die Kreter den Amaranth nur als Vlita-Gemüse und nicht auch die Körner als Getreide, wie es im Rest der Welt hauptsächlich gemacht wird? Wissen die überhaupt wie die Pflanze wirklich heißt? Vlita (βλήτα) heißt ja übersetzt nur "Kraut".

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Was bist du den für ein Vogel. Dein Kommentar ist völlig überflüssig und provokant. Um 5:27 Uhr verbitterte Kommentare schreiben. Geh schlafen. Mir scheint der ungebildeste Grieche weiß mehr als du. 2014 ist lange her, aber auf dein Post muss ich einfach antworten!

      Löschen
    2. Der in Griechenland wild wachsende Amaranth ist nicht der südamerikanische, verwilderte, sondern Amaranthus blitum, den schon Theophrast beschrieb und der ubiquitäre Amaranthus viridis.

      Löschen
    3. Chorta heißt Kraut, Vlita βλήτα (bei Theophrast Bliton) heißt tatsächlich Amaranth bzw. Amaranthus blitum.

      Löschen
  3. Die Pflanze wächst auch bei uns in gemäßigten Klimazonen, also z.B. in der niederösterreichischen Thermenregion südlixh von Wien. Hab mir vor Jahren Samen aus Kalamata mitgenommen, seither breitet es sich ein bissl als Unkraut aus, bin aber froh drüber, weil's einfach genial schmeckt!

    AntwortenLöschen
  4. Diese Pflanze hat mit Mexiko nichts zu tun.

    AntwortenLöschen
  5. Die These, "...Wahrscheinlich sei Gemüseamaranth, deren Samen als Unkraut zusammen mit Maiskörnern nach Europa von Südamerika eingewandert..." ist falsch. Die Entdeckung Süd- u. Mittelamerika durch Kolumbus und deren Folgen (Kartoffel nach Europa usw.) ist 200
    Jahre später zu datieren, als die ersten Hinweise auf historische Zitate und Rezepte auf Nutzung einer Amaranth-Pflanze als Gemüse. Daher: es gibt neben der sudamerikanischen Pflanze eine weitere Variante im eurasischen Bereich. In amerikanischen Dateien ist auch die Nutzung der Blätter als Nahrungsquelle erst neuerdings zitiert. Amaranth "Tricolore", also mit mehrfarbigen Blättern gibt es in Italien, Griechenland, Vorderasien schon lange. Siehe unsere Fotoserie Anbau Gemüseamaranth hier und Saatgut-Recherche dafür.

    AntwortenLöschen
  6. Den Amaranth gibt es auch in unseren Breiten in der Wildform... Danke für deinen Blog, ich liebe deine Rezepte! https://www.wildfind.com/pflanzen/wilder-amarant

    AntwortenLöschen
  7. "Vlita" baue ich seit einigen Jahren in Deutschland im Garten an. Es gibt ihn nicht wild, seine Samen erreichen im Spätherbst fast nie die Reife, so dass keine Selbstausbreitung stattfinden kann. Die botanische Zuordnung unter den Amaranthgewächsen ist m.E. unklar, ebenso wie die Herkunft. Meistens wird die Pflanze "Amaranthus lividus" oder "Amaranthus blitum" zugeordnet. Man sollte ihn jedenfalls nicht mit dem auch in Deutschland verbreiteten und lästigen Ackerunkraut "Zurückgebogener Amaranth" (Amaranthus retroflexus) verwechseln. Dieser wird in Griechenland "Agrio vlito" (wilde Vlita) genannt und nicht besonders geschätzt.

    AntwortenLöschen