Montag, 31. Dezember 2012

Vasilopita - Der traditioneller Neujahrskuchen

Hier auf Kreta bringt traditionell nicht der Nikolaus oder der Weihnachtsmann die Geschenke, sondern der Heilige Vassilios. Irgendwann in der Silvesternacht kommt er vorbei und die Kinder finden die Geschenke am Neujahrsmorgen.

Der Heilige Vassilis (330-379) war im 4. Jahrhundert Bischof in Kapadokien, als dieses unter römischer Herrschaft stand. Aber er bringt nicht nur die Weihnachtsgeschenke für die Kinder, er ist auch der Namensgeber für den typischen Neujahrskuchen Vassilopita.

Vasilopita ist ein traditionelles, sehr reichhaltiges Kuchenbrot, dass in Griechenland Silvester und am 1. Januar gegessen wird. Der Name Vasilopita kommt entweder vom griechischen Wort "vasilias" für "König" + "pita" "Kuchen", oder es bedeutet der Kuchen des Heiligen Vassilios, dessen Fest am 1. Januar gefeiert wird. In diesen"Glückskuchen" wird eine Münze eingebacken. Wer in seinem Kuchenstück die Münze findet, dem winkt im neuen Jahr besonders viel Glück.
Der Brauch des Glückskuchen soll während der Amtszeit des Bishofs Vassilios entstanden sein.  Der römische Präfekt Kapadokiens erhob so hohe Steuern, dass die meisten Menschen sie nicht bezahlen konnten. Da bat Bischof Vassilios die Reichen des Landes, den Anteil der Armen an der Steuersumme zu spenden. Die Vermögenden spendeten wirklich in Form von Gold und Schmuckstücken und Vassilios konnte die geforderte Summe den Römern übergeben.

Als der Präfekt hörte, wie der Bischof das Gold zusammenbracht hatte, soll er davon derart gerührt gewesen sein, dass er auf die Erhebung der Steuer verzichtete. Die nun ungenutzten Goldmünzen und Schmuckstücke konnte nicht mehr zu ihren Spendern zurückverfolgt werden. Daraufhin ließ der Bischof sehr viele Kuchen backen und in jeden Kuchen eine Münze oder ein Schmuckstücke verstecken. Das Gebäck wurde unter den Armen verteilt.

Für den Vasilopita gibt es sehr viele verschiedenen Rezepte. Allen gemeinsam ist, dass er reich an Eiern und Butter ist und mit Machlepi und Mastix gewürzt wird. Er wird in einer runden Kuchenform gebacken und oft reich verziert. Entweder man bestreut ihn mit Mandelblättchen oder man schreibt die Jahreszahl des neuen Jahres darauf. Oft wird er mit Puderzucker bestreut und Glückwünsche wie "Chronia Polla" ( frei übersetzt: Noch viele gute Jahre) oder "Kali Chronia" (frei übersetzt soviel wie: Ein gutes neues Jahr).

Ich habe den traditionellen Neujahrskuchen als reichhaltigen Hefekuchen kennengelernt. Aber inzwischen habe ich auch schon oft Vasilopita als Rührteigkuchen (mit Backpulver als Treibmittel) gesehen und probieren können. Jede Familie backt ihn nach ihrem Geschmack, zum Beispiel auch mal mit Rosinen oder Schokoplättchen darin.

Ich finde, dass man das Fehlen von Mastix im Kuchen nicht sehr merkt. Wenn ihr also kein Mastix bekommt, macht dies geschmacklich nicht sehr viel aus. Das entscheidende Gewürz, dass den typischen Geschmack des Neujahrskuchens ausmacht ist Machlepi. Ersetzen kann man es vielleicht mit einer Mischung aus Zimt, Muskat, Vanille, Anis und Kardamon.

Übrigens ist das Rezept für den traditionellen Osterzopf "Tsoureki" fast identisch.

Vasiliopita
Zutaten: 1 kg Mehl, 1 Würfel frische (40 g) ca.  Hefe (oder 2 Päck. Trockenhefe), 250 ml Milch, 200 g Zucker, 4 Eier, 1 Prise Salz, 250 g Butter, Abrieb einer Orange, Saft einer Orange, 1 Eßl. geriebenes Machlepi, (oder Ersatzweise 1 Msp. Zimt, 1 Msp. Muskat, 1 Msp. Anis, 1 Msp Kardomon, 1Msp. Vanille), 1 Eßl. zermahlenes Mastix, 1 Glücksmünze.

Zur Verziehung:
entweder vor dem Backen: 1 verquirltes Ei zum Bestreichen, 1 Eßl. Mandelblättchen oder
nach dem Backen: etwas Zuckerguß zum Beschreiben des Kuchens mit der Jahreszahl oder
                               100 g Puderzucker und etwas Kakaopulver oder Schokostreusel o.ä.

Zubereitung: Die Milch auf ca. 30 Grad erwärmen und die Hefe darin auflösen. Die weiche Butter, den Zucker,  Orangenschale, Orangensaft, Eier und Gewürze hineingeben alles gut vermengen. Dann das Mehl dazugeben und alles gut verkneten. Der Teig sollte elastisch sein, aber nicht kleben. Die Schüssel mit dem Teig abdecken und an einem warmen Ort so lange gehen lassen, bis der Teig sichtbar aufgegangen ist. (ca. 30 - 60 Min.) Den Teig nochmals gut verkneten und in eine runde gefettete Backform geben. Die saubere eingefettete Glücksmünze hineinstecken (oder die Münze in etwas Alufolie verpacken). Nochmals an einem warmen Ort gehen ca. 30 Minuten lassen. Wenn der Kuchen nicht mit Puderzucker verziert werden soll, wird er nun mit dem verschlagenen Ei bestreichen und mit den Mandeln bestreut. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 50 bis 60 Minuten backen. Wenn der Kuchen von oben zu braun zu werden droht, mit Alufolie oder Backpapier abdecken.
Wenn der Kuchen nach dem Backen erkaltet ist kann man ihn mit einer dicken Schicht Puderzucker versehen und mit Kakaopulver die Jahreszahl darauf "schreiben". Oder ihr verziert ihn mit Zuckerguß und Zuckerschrift.

Kali Orexi - Guten Appetit!

5 Kommentare:

  1. Sieht schön aus! Ich hab auch lauter griechische Weihnachtsplätzchen und Karidopita gebacken... Ein gutes neues Jahr!

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  2. Ganz tolles Rezept, erinnert mich an Mamas Vasilopita meiner Kindheit

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  3. Bei mir geht er nicht richtig hoch...wieso?

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    1. Vielleicht war die Milch zu heiß

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    2. Genau oder der Teig hat "Zug" abbekommen beim Gehen. Hoffe es klappt beim nächsten Mal. LG

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