Mittwoch, 11. April 2012

Das Osternlamm - Suppe, Spieß und Braten


Ostern auf Kreta - Teil 3

Auf Kreta und in ganz Griechenland wird das orthodoxe Osterfest gefeiert wie in Deutschland Weihnachten und Silvester zusammen. Und wie es bei allen großen traditionellen Festen ist gibt es zahlreiche Sitten und Gebräuche für die Feierlichkeiten, die Mahlzeiten und die Speisen.

In der letzten Woche vor Ostern fasten streng gläubige Griechen noch härter als zuvor und andere fasten nur in dieser Woche. Von Karfreitag (Megali Paraskevi) bis Samstagnacht wird nur Brot, Wasser und Salat (ohne Öl) gegessen. In einigen Gegenden ist es auch Tradition Linsensuppe mit Essig zu essen, in Erinnerung an den Essig getränkten Schwamm, der Jesus am Kreuz angeboten wurde.

Nach dem Gottesdienst in der Osternacht ist dann die Fastenzeit vorbei. Mit einer "Magiritsa"-Suppe wird der "Große Sonntag" eingeläutet.

Im Angebot: Große und Riesengroße Grille 
Ostersonntag wird traditionell ein Lamm gegrillt. Aus den Resten des Lamms wird diese Suppe gekocht. Dazu werden aus dem Kopf, die Lunge, Leber, Nieren, Herz und Zunge zu einer herzhaften Brühe gekocht. Mit ausgesuchten, geschnittenen Fleischstücken, Zwiebeln, Knoblauch, Dill und Reis wird dann eine Suppe hergestellt, die mit einer typisch griechischen Zitronen-Ei Mischung legiert wird.(Rezept weiter unten)
Lamm am Spieß
Der Grill muss schon früh am Sonntag angeheizt werden, damit rechtzeitig die benötigte Glut vorhanden ist. Für 6 - 8 Personen wird ein Lamm oder eine Ziege, von ca. 5 kg benötigt. - Bei unserem Fleischer kostet 1 kg Lamm jetzt 7 €. - Das Lamm wird auf eine Eisenstange gespießt und zusammengebunden, damit  keine Teile herunterhängen. An den Enden der Stange befinden sich Griffe zum Drehen des Spießes.

Das Lamm braucht etwa vier Stunden zum Garen.  Zuerst wird es etwas höher über die Glut gesetzt und später abgesenkt. Wichtig ist, dass es die gesamte Zeit gedreht wird. Alle Familienmitglieder lösen sich bei dieser Aufgabe ab. Vor Ostern gibt es die dafür benötigten großen Grille und Spieße mit Elektromotor überall im Angebot zu kaufen.
Holzkohle Verkauf am Straßenrand

Gewürzt wird das Lamm zuerst mit Zitrone, Pfeffer und Salz. Während des Grillens wird es regelmäßig mit einer Mischung aus Olivenöl, Zitronensaft und Oregano eingestrichen.

Heutzutage gibt es natürlich nicht mehr in jeder Familie "Lamm am Spieß". Aber Lamm am Osterfeiertag ist eigentlich ein Muss. In jeder griechischen Zeitschrift findet man im Moment Rezepte für einen Festtagsbraten mit Lammfleisch. In dem Blog "Tobias kocht" findet ihr ein sehr schönes Rezept für Lammbraten aus dem Backofen.

Kokoretsi ist ein gegrillter Fleischspieß aus Lamminnereien, die mit Bauchfett eingehüllt und zum Schluß mit Darm umwickelt werden. Dies ist eine weitere Art die Reste des Osterlamms zu verwerten und er wird häufig zusammen mit dem Lamm gegrillt. Auch er braucht etwa vier Stunden zum Garen zuerst hoch über dem Feuer und die letzten 30 Minuten näher an der Glut, damit er schön knusprig wird. In einigen Tavernen serviert man "Kokoretsi" das ganze Jahr über(häufig aus Geflügelinnereien), aber zu Ostern steht es in den meisten griechischen Familien auf dem Tisch und jede Familie hat ihre eigene Version Kokoretsi zuzubereiten. Hier ist eine kleine Bilderserie über die Herstellung von Kokoretsi.

Ostersuppe "Magiritsa" (Majirtza)
Ich habe die Suppe noch nicht selbst zubereitet, sondern nur bei einer Einladung gegessen! Das Rezept habe ich von einer griechischen Freundin. Die Mengenangaben können evtl. nicht ganz stimmen.

Zutaten: Kopf und Innereien eines Lamms (Leber, Niere, Herz, Zunge, Lunge), 6 Schalotten, 2 Knoblauchzehen, 1 Bund Dill, 1/2 Tasse Rundkornreis, Saft von 2 Zitronen, Olivenöl, 3 Eier, 2 Eßl. Stärkemehl, Prise Muskat, 1/2 Tasse Olivenöl

Zubereitung: Leicht gesalzenes Wasser zum Kochen bringen und den Lammkopf eineinhalb Stunden lang kochen nach einer halben Stunde Herz, Leber, Nieren und Knoblauchzehen dazugeben. Lässt sich das Fleisch gut vom Knochen lösen,wird die Brühe abgegossen. Die Zunge unter kaltem Wasser von der äußeren Haut befreien, das Fleisch vom Knochen lösen und zur Seite stellen. Alle Teile (die man in der Suppe haben will) etwas abkühlen lassen und in kleine Stücke scheiden. Öl in einem großen Topf heiß werden lassen, die kleingehackten Schalotten und das Fleisch anbraten. Kleingeschnittenen Dill dazugeben und mit 10 Tassen Brühe ablöschen. Den Reis dazugeben und alles 20 köcheln lassen.
Die Eier verquirlen und mit dem Zitronensaft unter ständigem Rühren mischen, nach und nach etwas heiße Brühe dazugeben. Schließlich die Legierung in die Suppe geben. Je nach Konsitenz noch mit etwas Stärkemehl binden.


Kaló Pascha (Frohe Ostern) - Kali Anastasi (Glückliche Auferstehung)

Montag, 9. April 2012

Mastix - zum Würzen, Räuchern und Kleben

Meine erste Begegnung mit Mastix war in Form eines weißen klebrigen Klopses in einem Wasserglas. Auf meine Frage, was das denn sei wurde mir empfohlen: "Probier es! Lecker! Gesund!"
Diese "Löffelsüßigkeit" kauft man in kleinen Plastiktöpfchen und es ist eine zähe klebrige Masse aus Zucker mit Mastix-, Vanille- oder Rosen-Geschmack. Man gibt einen Löffel in ein Glas mit Wasser und rührt kräftig um.  Man trinkt das leicht aromatisierte Wasser und leckt die süße Paste vom Löffel. So ganz meine Sache war es von Anfang nicht und ist es auch nicht geworden ;-).

Aber dadurch wurde ich auf die typisch griechische Zutat Mastix (Mastiha) aufmerksam und entdeckte plötzlich viele andere Produkte damit, zum Beispiel Kaugummi, Zahnpasta, Kuchenbrote und Likör.

Mastix, in Altgriechisch "Skinos", ist das Harz des im Mittelmeerraumes und in Griechenland beheimateten Schinos- oder Mastixbaumes (Pistacia lentiscus) aus der Familie der Sumachgewächse. Der größte europäische Mastixproduzent ist die griechische Insel Chios. Die Bäume werden zwischen Juni und August angeritzt. Das auslaufende Harz wird ca. 30 Tage später gesammelt, getrocknet und gereinigt. Es gibt drei verschiedene Mastixsorten, die sich vor allem in der Farbe unterscheiden, von hellgelb bis dunkelbraun.
Der Baum wächst auch auf Kreta, wird hier jedoch nicht mehr wirtschaftlich genutzt. Während der minoischen Kultur war Mastix ein lohnenswertes Handelsgut und gab es auf Kreta für die Ausfuhr des Harzes eine eigene Flotte.

Die heilende und adstringierende Wirkung des Harzes war schon in der Antike bekannt und ist von Ärzten und Historikern häufig beschrieben worden. Seit einigen Jahren versuchen griechische und internationale Universitäten die Wirksamkeit bei Krankheiten wie Magengeschwür, Diabetes oder zu hohen Cholesterinwerten auch wissenschaftlich nachzuweisen. 
In Zahnpasta und Kaugummi wird es vor allem wegen seiner Wirkung gegen Mundgeruch genutzt. 

Mastixlikör wird auf der Basis von Ouzo hergestellt. Ich konnte ihn leider noch nicht probieren. ;-)

Gibt man Mastix dem Gebäck als Würzmittel hinzu hat man neben einem blumig, zitronigen Aroma auch eine fast unmerkbare Beeinflussung der Konsitenz. Als Zugabe in den Teig muss das Harz fein zermahlen werden. Da man nur geringe Mengen braucht, gibt man  am Besten die Mastixklümpchen zusammen mit anderen Zutaten, z.B. Vanillezucker in den Mörser.  Damit keine Reste im Möser zurück bleiben, kann man die Körnchen vorher kurz einzufrieren,

Als Räuchermittel in der griechisch-orthodoxen Kirche spielt Mastix ebenfalls heute noch eine große Rolle. Es wird zusammen mit Weihrauch verwendet. Verräuchert soll es harzig mit frischer, zitroniger Note duften. 

Und auch als Klebstoff hat sich Mastix bewährt. Maskenbildner nutzen ihn zum Beispiel zum Befestigen von Theaterbärte.

Mehr über die Insel Chios findet ihr Hier.


Griechische Ostereier sind auch heute noch zumeist Rot

Die letzte Woche vor Ostern ist angebrochen. In dieser Woche herrschen nach den Vorgaben der orthodoxen Kirche noch strengere Fastenregeln. Aber auch die Vorbereitungen auf das kommende große Fest werden gemacht. Eier müssen gefärbt werden, das Osterbrot "Tsoureki", die Koulourakia-Kekse gebacken werden, das Lamm muss besorgt und vorbereitet werden.

Schon im Griechenland der Antike war das Ei ein heiliges Symbol, denn nach dem damaligen Glauben entstand das Universum aus dem Weltei. Die Tradition, Eier zu färben ist ebenfalls uralt. Archäologen fanden rote Eier als Grabbeigaben, die aus dem 5. Jahrhundert vor Christus stammen. Schon damals stand das Ei als Sinnbild für ein Leben nach dem Tod, ewiges Leben und Fruchtbarkeit.

Traditionell werden griechische Ostereier nur rot gefärbt. Die rote Farbe gilt als Zeichen des Blutes Christi und zugleich als Farbe der Auferstehung. Zum Färben wurden früher Rote Bete Saft mit Essig, die Schalen roter Zwiebeln oder ein Malventee Konzentrat benutzt, heute vorwiegend die Eierfarben aus dem Supermarkt. Anschließend werden die Eier mit Öl eingerieben, wodurch sie schön glänzen und länger haltbar sind.

In den meisten Gegenden Griechenlands und auch auf Kreta werden die Eier am Gründonnerstag (Megali Pempti) gefärbt und zur Messe in der Ostersamstagnacht mitgenommen. Nach der Messe werden die Eier aneinandergeschlagen. Wessen Ei dabei nicht zerbricht hat im nächsten Jahr besonders viel Glück.
Die gesegneten Eier und Tsoureki-Brote werden auch als Geschenke an Paten oder Schwiegereltern weitergegeben.

In einigen Regionen werden die Eier gereits zur Morgenmesse am Donnerstag, die zum Gedenken an das letzte Abendmahl abgehalten wird, mitgebracht und vom Priester gesegnet. Diese werden dann mit nach Hause genommen und ein Jahr lang im Hausaltar aufbewahrt, bevor man sie dann im darauffolgendem Jahr am Ostersonntag ins Grillfeuer für das Osterlamm wirft.
Am Ostermontag ist es üblich, die Friedhöfe zu besuchen und rote Eier, Osterbrote und Kekse auf die Gräber zu legen.

In Griechenland werden im April zwischen 15-20 % des gesamten Jahreskonsums an Eiern verbraucht. Zu Ostern werden dieses Jahr wohl circa 250 Millionen Eier angeschlagen!


In Deutschland wünscht man „Frohe Ostern“, hier dagegen gibt es vier verschiedene Ostergrüße!

Kaló Pascha (oder Paska) „Frohe Ostern“ wünscht man sich vor Ostern.

Ab Gründonnerstag wünscht man eher: Kálí Anastasi „Frohe Auferstehung“.

Am Ostersonntag -nach der Mitternachtsmesse- sagt man Christos Anesti „Christus ist auferstanden“ worauf mit Alithós Anésti „Wahrlich, er ist auferstanden“ geantwortet wird.

Mit Chronia Polla der übliche Floskel hier für "Glückwünsche" (übersetzt eigentlich "Viele Jahre“) liegt man jedoch auch nicht falsch!

Ostern - Teil 2

Freitag, 6. April 2012

Koulourakia - Traditionelle griechische Osterkekse

Diese Butterkekse wurden ursprünglich in Form von Ringen am Ostersamstag zubereitet und sie kamen traditionell am Ostersonntag zum Frühstück auf den Tisch.  In anderen Gegenden Griechenlands ist es Brauch sie bereits am Dienstag der Karwoche zu backen.

Heute werden sie das ganze Jahr über angeboten und in den unterschiedlichsten Formen z.B. als Zöpfe, Schnecken, Schlangen, Buchstaben gestaltet.

Der Teig für Koulourakia besteht aus Mehl, Eiern, frischem Orangensaft, Butter, Zucker und etwas geriebener Orangenschale. Jede Familie, jede Region hat ihr Spezialrezept mit weiteren Zutaten wie zum Beispiel Vanille, Nelken und Zimt.

In einigen Rezepten findet man auch noch die Zugabe von einem Schuß Alkohol zum Beispiel Cognac, Orangenlikör oder kretischen Raki. Oft werden Koulourakia auch mit etwas Eigelb bestrichen und mit Sesam bestreut, aber das gehört nicht auf die traditionellen Osterkekse! Koulourakia sind recht trocken und können verschlossenem Gefäß einige Wochen gelagert werden. 

Der Teig ist einfach herzustellen, zu Behandeln und leicht zu Formen. Das Zubereiten dieser Kekse macht vor allem den Kindern Spaß, die dann den Koulourakia die phantasievollsten Formen geben. Das erinnert mich an die Weihnachtsbäckerei mit Kindern in Deutschland.


Das folgende Rezept reicht für ungefähr 50 Kekse.

Zutaten: 500 g Mehl, 1 Teel. Backpulver, 2 Eier, 100 g weiche Butter, 100 g Zucker, Saft 1 Orange,  geriebene Schale von 1 Orange (Bio), 1 Messerspitze gemahlener Zimt, 1 Vanillezucker, (1 Eigelb und Sesamkörner)

Zubereitung: Die Butter etwas eher aus dem Kühlschrank nehmen oder kurz erwärmen, damit sie weich wird. Alle Zutaten zusammen mischen und einen elastischen, nicht klebenden, weichen Teig daraus kneten. Ein Walnussgroßes Stück vom Teig abnehmen, zu einer dünnen Rolle formen und in Ringform zusammendrücken. Ihr könnt aus der dünnen Rolle dann auch Schnecken und Spiralen formen oder Zöpfe flechten.
Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad ungefähr 15 Minuten backen, bis sie eine goldgelbe Farbe annehmen.
Wenn ihr sie Glasieren wollt, mischt ein Eigelb mit etwas Wasser und bestreicht die Koulourakia vor dem Backen damit und streut Sesamkörner darauf.

Guten Appetit - Kali Orexi!


Donnerstag, 5. April 2012

Vegetarische Frikadellen

Neben dem Trend möglichst Produkte aus der Region oder aus Griechenland zu kaufen hat die Krise hier bewirkt, dass weniger Fleisch gegessen wird. Um aber nicht auf die gewohnten Speisen verzichten zu müssen, werden Fleischgerichte  auf vegetarischer Basis schmackhaft nachgeahmt.

Da meine Kinder im Laufe der Zeit öfter mal vegetarische Phasen hatten, bin ich es gewohnt fleischlose Frikadellen herzustellen. In Deutschland machte ich sie aus Hirse und Grünkern. Diese beiden Getreidesorten sind hier für mich schwer zu bekommen und relativ teuer.

In dem Blog "Organically Cooked"  beschreibt Maria Verivaki aus Chania seit einigen Wochen, wie man sich auf Kreta günstig und schmackhaft ernähren kann. Dort habe ich auch das Rezept für vegetarische/vegane Frikadellen auf der Basis von Hülsenfrüchten gefunden. Sie hat daraus Würstchen geformt, aber Frikadellen sind genauso möglich.
http://www.organicallycooked.com/2012/03/cheap-n-greek-n-frugal-vegan-sausages.html

Hülsenfrüchte sind hier auf Kreta wirklich überall erhältlich, im Gegensatz zu Hirse und Grünkern. Da sie sehr gesund und dazu noch günstig sind, habe ich es nun auch mal ausprobiert. Ich habe verschiedene Hülsenfrüchte gemischt, da ich von einer Sorte nicht mehr genug im Hause hatte. ;-)
Die Burger sind sehr lecker, müssen jedoch ordentlich gewürzt werden!

Zutaten: 100 g Schwarzaugenbohnen (oder eine Mischung aus Linsen, Bohnen und Kichererbsen), 1 große Zwiebel, 1 Ei, 1/2 Tasse Paniermehl, 1 Eßl. Tomatenmark, Öl zum Braten (Ich nehm natürlich Olivenöl), etwas Petersilie, Oregano, Basilikum und Minze; reichlich Salz, Pfeffer, Chili und Kreuzkümmel (oder Currypulver). evtl. 1 Knoblauchzehe

Zubereitung: Die Hülsenfrüchte am Abend vorher zum Quellen in kaltes Wasser einlegen. Am nächsten Tag die Bohnen mit frischem Wasser aufkochen, evtl. den Schaum abschöpfen und ca. 30 Minuten köcheln lassen. In einen Mixer-Zerkleiner die Bohnen, Zwiebel, (Knoblauch), Paniermehl und Kräuter geben und nach und nach Portionweise zu einer teigigen Masse verarbeiten. In einer Schüssel nun die anderen Zutaten untermischen und kräftig abschmecken.
Frikadellen oder dicke kurze Würstchen formen und in heißem Öl von beiden Seiten goldbraun anbraten.

Ihr könnt auch vegane Frikadellen daraus machen, indem ihr das Ei weglasst. Dann müsst ihr die geformten Teile vor dem Braten einige Zeit in den Kühlschrank legen und sie in Mehl wenden bevor sie in die Pfanne kommen. Man muss dann sehr vorsichtig beim Wenden sein, damit sie nicht zerfallen.


Wir haben die Frikadellen an einem Tag heiß mit Gemüse gegessen und am nächsten Tag kalt als Hamburger!

Guten Appetit - Kali Orexi!

Ein Rezept für vegetarische Zucchini Frikadellen findet ihr HIER




Mittwoch, 4. April 2012

Was ist Machlepi?

Als ich das Rezept für das griechische Osterbrot aufschrieb, merkte ich, dass vielleicht nicht jeder weiß, was Machlepi - oder auch Mahaleb oder Mahleb genannt- für ein Gewürz ist.
Ob man es in Deutschland erhalten kann, weiß ich leider nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in türkischen Geschäften erhältlich ist.

Machlepi wird auch ab und zu Nelkenpfeffer genannt, was ich nicht ganz verstehe, da es für mich nicht nach Pfeffer oder Nelken schmeckt ;-). Es hat ein süß-würziges und leicht nussiges Aroma. Ich finde es ist eine Mischung aus Muskat, Vanille mit einen Hauch Zimt. In anderer Literatur wird es eher als eine Mischung aus Fenchel, Kardamon und Lorbeer beschrieben.

Machlepi sind die Keimlinge der Felsenkirsche (Prunus mahaleb). Dieser Baum mit sehr kleinen dunklen Kirschen wächst im gesamten Mittelmeerraum und den Balkanländern. Im Deutschen wird der Strauch auch Steinweichsel oder Türkische Kirsche genannt. Die Kerne sind hellbeige, tropfenförmig und bis zu 5 mm lang. Sie sind die einzigen Bestandteile der Pflanze, die für Menschen nutzbar sind.

In der mediterranen Küche werden die Keimlinge als Gewürz und Backzutat verwendet. In den Rezepten werden die Machlepikerne fein gemahlen verwendet. Man kann nur die ganzen Kerne kaufen und muß sie selbst zermahlen. Das Pulver ist wegen seines hohen Fettgehaltes nicht lange haltbar.

Mahaleb wird eigentlich nur im östlichen Mittelmeerraum verwendet und zwar fast ausschließlich für süße Backwaren. Vor allem in Griechenland liebt man die Kerne für Spezialitäten wie "Tsoureki", dem zopfförmigen süßen Osterbrot und dem Kuchenbrot "Vasilopita", das man zu Silvester backt. Auch etliche  Kekse und die für Zypern typischen "Flaounes" - Osterkäsebrötchen - werden mit Machlepi gewürzt.

Die Produktion des Gewürzes ist sehr arbeitsintensiv und so ist es auch relativ teuer. Das Backen mit Machlepi lohnt sich aber schon allein wegen des herrlichen Geruchs, der dann durch das Haus zieht.

Weitere Informationen findet ihr auch unter http://de.wikipedia.org/wiki/Steinweichsel

Dienstag, 3. April 2012

Osterkekse und Osterbrot - Koulourakia und Tsoureki

Auf Kreta und in ganz Griechenland wird das orthodoxe Osterfest gefeiert wie in Deutschland Weihnachten und Silvester zusammen. Und wie es bei allen großen traditionellen Festen ist gibt es zahlreiche Sitten und Gebräuche für die Feierlichkeiten, die Mahlzeiten und die Speisen.

Es gibt spezielle Brote und Kekse, die vor allem zu Osterzeit verzehrt werden, eine Suppe für die Osternacht und einen Lammbraten zu Ostern. In drei Posts möchte ich euch alles darüber berichten.

Ostern auf Kreta - Teil 1 - Brot und Kekse

Traditionelle Backwaren rund ums griechische Osterfest sind das speziell geschmückte Brot für den Palmsonntag, die Lazarus-Männchen - Lazarakia, Butterkringel - Koulourakia, Käsebrötchen -  Flaounes und das berühmte Osterbrot - Tsoureki.


Lazarakia
Dies sind kleine süße Brötchen, die zu Ehren der Auferweckung des Lazarus am Samstag vor dem Palmsonntag gebacken werden. Sie werden in Form eines Menschen, der in ein Leichentuch oder eine Leichentracht gehüllt ist, gebacken. Da Fastenzeit ist werden diese Figuren ohne Milch, Butter und Eier hergestellt. Lazarakia sind aus einem süßen Hefeteig, der mit Zucker, Wasser, Olivenöl, Rosinen, Zimt und Nelken hergestellt wird. Für die Augen werden Gewürznelken benutzt.
Den Brauch, sie am Lazarus-Samstag zu Backen, zusammen mit einem Umzug von jungen Frauen und Kindern von Haus zu Haus, stammt aus Zentralgriechenland (Thessalien, Makedonien und Thrakien). Diese Tradition gibt es hier auf Kreta nicht, aber ich habe diese seltsamen Brötchen - meine Freundin dachte es seien Außerirdische ;-) auch hier schon gesehen.


Koulourakia
Diese Butterkekse, zumeist mit Orangengeschmack, wurden ursprünglich in Form von Ringen am Ostersamstag zubereitet und sie kamen traditionell am Ostersonntag zum Frühstück auf den Tisch. Heute werden sie das ganze Jahr über angeboten und in den unterschiedlichsten Formen z.B. als Zöpfe, Schnecken, Schlangen, Buchstaben gestaltet. In einigen Gegenden Griechenlands ist es Brauch sie bereits am Dienstag der Karwoche zu backen. Das Rezept findet ihr Hier.

Flaounes
Dies ist ein traditionelles Ostergebäck, das am Karfreitag auf Zypern gebacken wird. Auch auf Kreta kann man es in einigen Bäckereien kaufen. Flaounes sind kleine würzige Hefeteigbrote in einer dreieckigen Form. Vor dem Backen werden Käsestückchen (und Kräuter) in den Teig gegeben.


Tsoureki
Genau wie die roten Eier wird das Osterbrot traditionell am Donnerstag vor Ostern hergestellt. Tsoureki ist ein reichhaltiges süßes Hefeteiggebäck, das Eier, Butter und Milch enthält. Es wird entweder zu einem länglichen oder kreisrunden Zopf geformt. In der althergebrachter Form wird das Kuchenbrot mit roten Eiern dekoriert. Die Griechen essen Tsoureki am Ostersonntag.

In allen Supermärkten und Bäckereien gibt es jetzt Tsourekia zu kaufen; aber selbstgebacken schmeckt es natürlich am Besten.

Tsoureki - Griechisches Osterbrot

Zutaten: 500 g Mehl, 20 g Hefe (oder 1 Päck. Trockenhefe), 125 ml Milch, 100 g Zucker, 2 Eier, 1 Prise Salz, 50 g Butter, 1 Teel.  geriebenes Machlepi, 1 Teel. zermahlenes Mastix, 1 Eigelb zum Bestreichen und einige Mandelblättchen), evtl. 1 rotgefärbtes gekochtes Ei

Ihr können Machlepi durch eine Mischung aus Muskat und Vanille ersetzen. Mastix ist kein großer Geschmackgeber, er beeinflußt etwas die Konsitenz. Darauf kann man jedoch ohne Beeinträchtigung verzichten. Ihr könnt den Geschmack durch etwas Zitronenabrieb ersetzen.

Zubereitung: Aus den Zutaten einen weichen Hefeteig herstellen und ihn an einem warmen Ort 30-45 Minuten gehen lassen. (Er sollte danach sichtbar vergrößert sein.) Den Teig nochmals gut durchkneten und dabei wenn nötig so viel Mehl dazugeben, dass der Teig nicht an den Fingern klebt. Dann den Teig in drei gleichgroße Stücke teilen und jedes Teil zu einer langen Rolle formen. Am oberen ende die drei Stücke zusammen drücken und danach wie einen Zopf flechten. Das untere Ende wieder zusammendrücken. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und zugedeckt nochmals an einem warmen, zugfreien Ort 20 - 30 Minuten gehen lassen. Das Eigelb mit etwas Wasser verquirlen und den Zopf damit bestreichen und mit Mandelblättchen betreuen.

Ihr könnt auch den Zopf zu einem Kreis formen. Dazu einfach vorsichtig den Anfang und das Ende übereinander zusammendrücken. Wen ihr ein rotes Ei darauf haben wollt, müsst ihr es vor dem backen in die Mitte des Kreise drücken. Wenn es ein Zopf ist gehört das Ei traditionell an den Anfang - an den Startpunkt des Zopfes ;-)
Bei 200 Grad ungefähr 30 Minuten backen.

Kali Orexi - Guten Appetit!